Erstaunliche Ereignisse rund um das Rodeo in Hooksiel
Mitte August 2014 fanden im Ferienort Hooksiel im Landkreis
Friesland zum ersten Mal Rodeos statt. Die Veranstaltungen waren gleich für zwei
Wochenenden angesetzt, wohl in der Hoffnung auf klingelnde Kassen. Das
versprachen sich wohl auch die Betreiber der Jaderennbahn, die ihr Gelände zur
Verfügung stellten.
Doch es kam anders. Nicht nur Tierschützer unterschiedlicher
Organisationen setzten sich gegen die Veranstaltung ein, sondern auch bei den
Behörden war man nicht sonderlich begeistert über die Gastspiele der Cowboys.
Wie zu vernehmen war, erhielten die Angestellten einige nicht gerade
freundliche Anrufe erzürnter Bürger. Auf Facebook sahen sich die Rodeoleute zur
üblichen Schadensbegrenzung genötigt. Solange, bis sie aus den Gruppen verbannt
wurden.
Aufgrund des Medienrummels berichtete auch "Hallo
Niedersachsen" am 15.08.2014 über die geplanten Shows. Dabei kam es zu
einer erstaunlichen Aussage des Veranstalters. Tierschützer hatten immer wieder
von der "8-Sekunden-Lüge" gesprochen, wenn es um das Verbleiben des
Flankengurtes am Tier ging. Bei den Bullen wird der Strick überhaupt nicht in
der Arena gelockert oder abgenommen. Bei den Pferden misslingen die Versuche
sehr häufig. Von 8 Sekunden kann also keine Rede sein.
In der Fernsehsendung hieß es nun "Nach 1,5 Sekunden
ungefähr ist der Flankengurt wieder auf und locker und kitzelt das Pferd bloß
noch. Es ist, wie wenn Ihnen 'ne Fliege auf der Nase oder den Ohren sitzt. Sie
schlagen da automatisch hin, weil es stört Sie was. Es macht Ihnen überhaupt
nichts, aber es stört Sie einfach."
Sehr nett ist das aber nicht, oder? Und wie lange geht das
mit dem "Stören" so? Und wieso wurden dann schon Hautabschürfungen
fotografiert, wenn der Gurt doch nur stört? Wie üblich bei Rodeo wurde mit der
Wahrheit äußerst flexibel umgegangen.
Am zweiten Rodeowochenende legten Tierschützer vor Ort noch
einmal nach. Mit selbst gebastelten Transparenten veranstalteten sie auf dem
Deich, direkt gegenüber der Arena, eine Demo. Die störte die Rodeoveranstaltung
scheinbar, denn die Polizei wurde gerufen. Die kam zwar, aber sah sich
offensichtlich nicht der Lage, das Problem zu beheben. Den wunderbaren Wesen
vom Deich ein Dank von dieser Stelle aus!
Wie berichtet wurde, verließen einige Besucher bereits nach
der Pause die Arena. Das kommt auch bei anderen Veranstaltungen, bei denen
keine Tierschützer vor der Arena sind, immer wieder vor. Die Leute sind eben
doch nicht so dumm und durchschauen, wie die Tiere manipuliert werden.
Fotos von Gaby Krüger